Deep Dive | Atemluftreinigung in Innenräumen
Vertiefung des Themas Luftqualität
Bedeutung der Atemluftqualität in Innenräumen
Atemluftqualität bezeichnet, wie sauber und gesund die Luft ist, die wir in geschlossenen Räumen einatmen. Da Menschen heute rund 85 % ihrer Zeit in Innenräumen verbringen, ist die Qualität dieser Luft entscheidend. Oft ist die Innenraumluft sogar stärker belastet als die Aussenluft.
In Wohnräumen und Büros können zahlreiche Schadstoffe und Belastungen auftreten, die das Raumklima und die Gesundheit beeinträchtigen. Eine gute Atemluftqualität ist gekennzeichnet durch geringe Schadstoffkonzentrationen, ausreichend Sauerstoff, angenehme Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie wenig Geruchsstoffe.
Im Gegensatz dazu erkennt man schlechte Luftqualität an verbrauchter, stickiger Luft (hoher CO₂-Gehalt), Gerüchen, erhöhter Feinstaubbelastung oder spürbarer Feuchtigkeit.
Mit dem Weglüften des durch den Menschen ausgeatmeten Kohlendioxids werden automatisch auch andere Luftschadstoffe wie beispielsweise flüchtige organische Verbindungen (VOC - steht für Volatile Organic Compounds, auf Deutsch flüchtige organische Verbindungen die bereits bei niedrigen Temperaturen leicht verdampfen und in die Luft gelangen ) aus Möbeln, Teppichen oder Tapeten reduziert.
Der CO₂-Gehalt in der Luft wird in ppm (parts per million – Teile pro Million) gemessen
Typische Schadstoffe und Belastungen in Wohnräumen und Büros
In Innenräumen entsteht häufig ein „Schadstoffcocktail“ aus verschiedenen Quellen. Die wichtigsten Schadstoffe und Belastungsfaktoren sind:
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Kohlendioxid (CO₂): Entsteht vor allem durch die Atmung von Personen. Ein erhöhter CO₂-Gehalt (über ca. 1.000 ppm - parts per million) führt zu Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Unwohlsein. Sehr hohe Werte (>1.500 ppm) gelten als inakzeptabel und erfordern dringend Lüftung. CO₂ ist ein Indikator für verbrauchte Luft und unzureichende Lüftung, vor allem in Besprechungsräumen, Schulklassen oder Schlafzimmern mit geschlossenem Fenster.
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Feinstaub (Partikel, PM2.5/PM10): Winzige Schwebeteilchen in der Luft, die von aussen eindringen (z. B. Stadtverkehr, Industrie) oder im Innenraum entstehen. Innenraumquellen sind Rauchen, Kochen, Backen, Kerzen oder Kaminfeuer – diese können die Feinstaubbelastung stark erhöhen. Auch Laserdrucker oder Kopierer im Büro setzen ultrafeine Partikel frei. Feinstaub gelangt tief in die Lunge; langfristig steigert er das Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Untersuchungen stammen in vielen Wohnungen bis zu 75 % der Feinstaubpartikel von aussen, doch bei rauchenden oder kochenden Haushalten dominieren die Innenquellen.
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Flüchtige organische Verbindungen (VOC): Dies ist eine Gruppe von gasförmigen Chemikalien (z. B. Lösungsmittel, Benzol, Terpene), die aus Farben, Lacken, Klebstoffen, Möbeln, Teppichen oder Reinigungsmitteln ausgasen. Ein bekanntes VOC ist Formaldehyd, das aus Spanplatten-Möbeln, Lacken oder Tabakrauch freigesetzt wird. VOC können reizende Gerüche, Kopfschmerzen, Atemwegsreizungen und sogar Nervensystem-Beeinträchtigungen verursachen und einige (wie Formaldehyd) gelten als krebserregend. Neue Möbel oder frisch renovierte Räume haben oft erhöhte VOC-Werte (bekannt als „Neubau-Geruch“).
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Mikroorganismen und Allergene: Bakterien und Viren können in der Raumluft schweben, vor allem in schlecht gelüfteten Räumen mit vielen Personen (Erkältungs- und Grippeviren, SARS-CoV-2 etc.). Auch Schimmelpilzsporen aus feuchten Wänden oder Klimaanlagen/Luftbefeuchtern belasten die Luft. Hausstaubmilben (bzw. deren allergener Kot) und Tierhaare/Tierschuppen sind weitere Allergene im Hausstaub. Pollen von draussen können durch Fenster hereinkommen. Diese biologischen Partikel lösen bei Allergikern Niesen, Augenreizungen, Asthma und andere allergische Reaktionen aus.
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Schadgase von Verbrennung und Technik: Stickstoffdioxid (NO₂) entsteht bei Verbrennung in Gasherden, Öfen oder durch Autoabgase, die von aussen hereinkommen. Kohlenmonoxid (CO) kann bei defekten Gasthermen oder Öfen auftreten – es ist geruchlos und hochgefährlich (Vergiftungsgefahr). Ozon (O₃) kann an heissen Sommertagen von aussen eindringen oder in Innenräumen durch elektrische Geräte (alte Laserdrucker, Kopierer) sowie durch sogenannte „Ionisatoren“ entstehen. Ozon ist ein Reizgas, das in der Lunge Entzündungen auslöst und vom Umweltbundesamt in Wohnräumen als gesundheitsschädlich abgelehnt wird.
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Gerüche und Rauchen: Tabakrauch in Innenräumen stellt eine extreme Schadstoffquelle dar: er enthält Feinstaub, VOC (z. B. Benzol, Formaldehyd), CO, Nikotin und weitere Gifte. Passivrauchen verschlechtert die Raumluft drastisch und erhöht Gesundheitsrisiken. Duftsprays, Parfüm, Aromaöle überdecken Gerüche zwar, können aber selbst VOC freisetzen und neue Reizstoffe bilden.
Dadurch kann der Körper dann eingeatmete Staubpartikel, Bakterien und Viren schlechter entfernen. Gerade für Allergiker, Asthmatiker oder Menschen mit anderen Lungenkrankheiten kann unreine Luft zu einem echten Problem werden.
Quellen kontrollieren: Die genannten Schadstoffe stammen aus alltäglichen Quellen. In Wohnräumen beeinträchtigen beispielsweise Zigarettenrauch, Gasherde, Reinigungsmittel, Parfüms/Duftsprays sowie Ausgasungen aus Baumaterialien und Möbeln massgeblich unsere Atemluft.
In Büros kommen Menschenansammlungen, Bürogeräte (Drucker, Kopierer) und Teppichböden als Quellen hinzu. Je mehr Emissionsquellen im Raum, desto stärker kann sich ein Schadstoffcocktail anreichern. Wichtig ist daher, bereits bei Bau und Einrichtung auf schadstoffarme Materialien zu achten. Nutze möglichst emissionsarme Produkte und vermeide unnötige Chemikalien im Haushalt (z. B. Raumduftsprays oder aggressive Reiniger).
Gesundheitliche Auswirkungen schlechter Raumluft
Schlechte Innenraumluft wirkt sich direkt auf unsere Gesundheit aus.
Kurzfristig können durch Augen, Nase und Hals Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme auftreten, wenn die Luft „schlecht“ ist (z. B. durch hohen CO₂-Gehalt oder Lösemitteldämpfe).
Bei empfindlichen Personen und Allergikern führen Pollen, Staub oder Schimmelsporen zu allergischen Reaktionen bis hin zu Asthmaanfällen. Trockene Luft (geringe Luftfeuchtigkeit) reizt Schleimhäute und begünstigt Infektionen, während sehr feuchte Luft Schimmelbildung fördert.
Längerfristig erhöht das ständige Einatmen von Schadstoffen das Risiko chronischer Krankheiten. Beispielsweise kann Feinstaub die Entwicklung von Asthma, Bronchitis und Herz-Kreislauf-Leiden fördern, Formaldehyd steht im Verdacht Krebs zu erzeugen, und Schimmelbefall in Wohnungen wird mit Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die kognitive Leistungsfähigkeit: Bereits mässige CO₂-Konzentrationen von ~1.500 ppm können Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und nachlassende geistige Leistung verursachen. In Büros und Schulen wirkt sich schlechte Luftqualität erwiesenermassen negativ auf Konzentration und Produktivität aus. Zudem erhöht stagnierende, ungelüftete Luft die Infektionsgefahr durch Viren: Ist viel ausgeatmetes CO₂ in der Luft, ist auch die Aerosol-Konzentration (die Viren tragen kann) hoch. Gute Lüftung bzw. Luftreinigung senkt demnach auch das Risiko für Tröpfcheninfektionen (z. B. COVID-19, Grippe).
Besonders gefährdete Gruppen sind Kinder, ältere Menschen, Asthmatiker und Allergiker. Kinder atmen relativ mehr Luft (bezogen auf ihr Körpergewicht) ein und ihre Entwicklung kann durch Schadstoffe stärker beeinflusst werden. Allergiker und Asthmatiker reagieren oft schon auf geringere Schadstoff- oder Allergenmengen mit Symptomen.
Nachhaltigkeit, Energieverbrauch und Designaspekte
Nachhaltigkeit und Energie spielen bei der Atemluftqualität eine zwiespältige Rolle: Einerseits verlangen moderne Energiesparhäuser eine nahezu luftdichte Gebäudehülle, wodurch Heizenergie gespart wird – andererseits verschlechtert eine dichte Gebäudehülle ohne ausreichende Lüftung das Innenraumklima.
In gut gedämmten Neubauten steigt deshalb die Gefahr von Schimmelbildung bei falschem Lüftungsverhalten. Altbauten hingegen „atmen“ durch undichte Fenster/Fugen oft mehr – hier entweicht zwar Feuchtigkeit eher, jedoch geht auch Heizwärme verloren.
Die Herausforderung besteht darin, Energieeffizienz und Luftqualität in Einklang zu bringen. Lösungen hierfür sind z. B. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, die Frischluft zuführen, ohne zu viel Wärme auszuleiten, oder der bewusste Einsatz von Luftqualitätssensoren, um bedarfsgerecht zu lüften (nicht dauerhaft Fenster kippen, sondern nur bei Bedarf stosslüften).
Bei technischen Luftreinigern und Sensoren sollte man den Stromverbrauch beachten.
Luftreiniger benötigen ausreichend starke Lüfter, um viel Luft zu bewegen – ein höherer Luftdurchsatz (CADR) bedeutet meist auch höheren Strombedarf. Einige leistungsfähige Geräte ziehen auf Maximalstufe 50–70 W oder mehr. Das klingt wenig, aber im 24/7-Betrieb können das über 400 kWh im Jahr sein. Beim Kauf sollte daher der Verbrauch geprüft werden.
Wir Hersteller geben oft den Wert auf niedrigster Stufe an; real liegt er bei Nutzung höherer Stufen entsprechend höher.
Positiv: Viele moderne Luftreiniger haben Automatikmodi (gesteuert durch eingebaute Sensoren), die nur bei Bedarf hochschalten und sonst stromsparend laufen.
Auch Standby-Verbräuche sind bei Qualitätsgeräten gering (<1 W). Insgesamt lässt sich sagen: Die Verbesserung der Luftqualität erfordert zwar Energie, aber gute Geräte nutzen diese effizient. Ausserdem kann eine saubere Luft dazu beitragen, Folgekosten durch Gesundheitsschäden zu vermeiden – eine Investition in Lebensqualität.
Design-Aspekte umfassen sowohl die Gerätegestaltung als auch die raumgestalterische Integration. Moderne Luftreiniger und Sensoren werden oft so entworfen, dass sie optisch ansprechend und wohnraumtauglich sind.
Es gibt schlanke, turmförmige Reiniger, die zugleich als Ventilator dienen, oder kompakte Würfel mit dezentem Aussehen. Ein gutes Design bedeutet auch: leiser Betrieb (wichtig für Schlafräume), einfache Bedienung und Wartung (Filterwechsel), sowie sinnvolle Platzierung im Raum.
Ein Luftreiniger sollte möglichst zentral oder in Nähe der Hauptbelastungsquelle stehen, um effizient zu reinigen. Einige Geräte kann man an die Wand hängen oder unauffällig ins Regal stellen.
Auch smarte Funktionen gehören zum Design: etwa LED-Farbring-Anzeigen (grün/gelb/rot) für die Luftqualität, Touchpanels oder App-Steuerung, die in das Nutzungskonzept eingebettet sind.
Nicht zuletzt spielt auch die Akustik eine Rolle – z. B. gibt es spezielle Nachtmodi mit gedimmten Anzeigen und minimaler Ventilatorstufe, damit das Gerät die Nachtruhe nicht stört.
Kurz: Nachhaltigkeit, Energie und Design müssen mitgedacht werden, damit Lösungen zur Luftverbesserung praktisch umsetzbar und vom Nutzer akzeptiert sind. Gneau diese Apekte werden bei der Entwicklung der Geräte von Stylies berücksichtigt.
Lösungen zur Verbesserung der Atemluftqualität
Eine ganzheitliche Strategie für gute Innenraumluft umfasst vier Säulen:
- Messen (Monitoring der Luftqualität),
- Schadstoffquellen begrenzen
- Belüften (Frischluft zuführen)
- und Luft reinigen.
Hier fokussieren wir auf zwei technische Lösungen: Luftreiniger und Luftqualitätssensoren. (Anmerkung: Klassisches Lüften ist trotzdem unerlässlich – darauf wird in den Tipps am Ende eingegangen.)
Luftreiniger: Filter gegen Schadstoffe
Luftreiniger sind mobile Geräte, die Raumluft ansaugen, durch Filter von Verunreinigungen befreien und die gereinigte Luft wieder ausblasen. Sie können Feinstaub, Pollen, Tierhaare, Bakterien, Viren und teils auch gasförmige Schadstoffe entfernen.
Die gängigsten Systeme sind Filtergeräte mit Ventilator. Sie bestehen meist aus einem Vorfilter, einem HEPA-Filter und oft einem Aktivkohlefilter:
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Ein HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air) besteht aus einem feinen Fasernetz, das ≥ 99,95 % aller Partikel ab ~0,1–0,3 µm herausfiltert (H13-Klasse). Er kann somit Feinstaub, Rauchpartikel, Pollen, Sporen und sogar viele Viren und Bakterien abscheiden. Für Virenschutz werden HEPA H13 oder H14 empfohlen, da sie auch sehr kleine Aerosole wirksam erfassen.
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Ein Aktivkohlefilter besteht aus hochporöser Kohle und adsorbiert gasförmige Schadstoffe wie VOC, Ozon oder Gerüche. Damit ergänzt er den Partikelfilter und entfernt z. B. Chemikalien und unangenehme Gerüche (z. B. vom Kochen oder Rauchen). Aktivkohle ist wichtig, um bspw. Formaldehyd und andere VOC zu reduzieren.
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Der Vorfilter (meist ein grobes Gitter/Netz) fängt grobe Staubflusen, Fusseln oder Tierhaare ab, um die teuren Feinfilter zu schonen.
Funktionsweise: Ein Ventilator zieht die Luft durch diese Filterkaskade und bläst sie als gereinigte Luft heraus. Das Ergebnis ist eine spürbar saubere Raumluft – Luftreiniger versprechen oft, 99 % der Schadstoffe aus der Luft zu holen.
In der Praxis hängt die Effizienz vom Filtersystem und Luftdurchsatz ab. Gute Geräte erreichen hohe CADR-Werte (Clean Air Delivery Rate, in m³/h), d.h. sie können die Luft eines Zimmers mehrfach pro Stunde umwälzen und filtern. Bei richtiger Dimensionierung werden Feinstaub, Pollen und Co. deutlich reduziert; Studien während der Corona-Pandemie zeigten z.B., dass HEPA-Luftreiniger die Aerosolkonzentration und damit Infektionsgefahr in Klassenzimmern signifikant senken konnte.
Andere Technologien: Neben HEPA-Filtern gibt es alternative Reinigungsverfahren. Einige Geräte nutzen elektrostatische Filter oder Ionisatoren: Sie laden Partikel elektrisch auf, sodass diese an Platten oder einfach an Wänden/Boden haften. Ionisatoren arbeiten filterlos und leise, können auch Keime inaktivieren. Die Wirksamkeit gegen Partikel ist begrenzt, da der Staub zwar aus der Luft fällt, aber im Raum verbleibt (muss später weggewischt werden).
Manche Luftreiniger integrieren UV-C-Lampen im Inneren, um Bakterien/Viren abzutöten. Zwar kann hochenergetisches UV-C Keime abtöten, jedoch birgt es Gefahren: Falls Strahlung austritt, wäre sie schädlich für Haut und Augen. Daher sind UV-Geräte nur von bekannten Herstellern die Technologie und Anwendung in der Entwicklung der Geräte berücksichtigen.
Einsatzbereiche: Luftreiniger lohnen sich überall dort, wo Luftschadstoffe anfallen oder die Lüftung unzureichend ist. Typische Anwendungen sind:
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Für Allergiker: Filtergeräte können Pollen, Hausstaub und Tierallergene deutlich reduzieren. Im Heuschnupfen-Frühling kann ein Reiniger im Schlafzimmer oder Wohnzimmer das Durchatmen erleichtern – insbesondere, wenn Lüften wegen hoher Pollenbelastung draussen schwierig ist. Auch Tierhalter mit Allergie profitieren von HEPA-Filtern, die Tierhaare und Schuppen aus der Luft fischen.
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Feinstaub und städtische Luft: In Städten mit hoher Feinstaubbelastung (oder nahe viel befahrenen Straßen) hilft ein Reiniger, Aussenluft-Partikel abzufangen, insbesondere wenn man abends lüftet und Feinstaub hereinströmt.
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Rauch und Gerüche: In Raucherhaushalten (oder wenn z.B. im Home-Office viel am Laserdrucker gearbeitet wird) kann ein Gerät mit Aktivkohlefilter Rauchpartikel und Geruchsstoffe mindern. Allerdings ersetzt nichts das vollständige Unterlassen des Rauchens in Innenräumen – ein Reiniger kann Teer, Kohlenmonoxid etc. nicht vollständig eliminieren. In der Küche kann ein Luftreiniger mit Geruchsfilter z.B. Bratgerüche oder Wrasen schneller beseitigen (eine Dunstabzugshaube direkt an der Quelle ist aber effektiver).
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Schlecht lüftbare Räume: In kleinen oder fensterlosen Räumen (z. B. innenliegende Büros, Archive, Keller) oder in stark gedämmten Räumen, wo man im Winter aus Angst vor Wärmeverlust wenig lüftet, kann ein Reiniger die Luftqualität stützen. Gerade wo Fensterlüftung nicht ausreicht, können mobile Luftfiltergeräte helfen, ein gesundes Raumklima zu erhalten – sie ersetzen zwar nicht den Sauerstoff von aussen, aber filtern zumindest Schadstoffe.
Wirkung, Vor- und Nachteile: Ein passendes Gerät – richtig dimensioniert für die Raumgrösse – kann das Raumklima aktiv verbessern.
Unterschiede in Funktion und Wirksamkeit sind aber gross:
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Ein Pluspunkt ist die sofortige Wirkung: Schaltet man einen leistungsfähigen Reiniger in einem belasteten Raum ein, sinken z.B. Partikelmesswerte oft innerhalb von Minuten deutlich.
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Flexibilität: Mobile Luftreiniger lassen sich je nach Bedarf aufstellen, auch mitnehmen (z.B. tagsüber ins Wohnzimmer, nachts ins Schlafzimmer).
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Medizinischer Nutzen: Für Allergiker und chronisch Lungenkranke (Asthma, COPD) kann ein Luftreiniger spürbare Linderung bringen. Auch Studien in Pflegeheimen zeigen, dass Luftfilter Virenlast reduzieren und Infektionen vorbeugen können. In Zeiten von Pandemien/Grippewellen dienen sie als zusätzliche Schutzmassnahme gegen Aerosol-übertragene Krankheiten.
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Bedienkomfort: Viele Geräte arbeiten vollautomatisch mit Sensoren, haben Timer, Fernbedienung/App und Filterwechselanzeigen. Solche Extras erhöhen den Komfort.
Dem stehen auch Nachteile gegenüber:
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Geräuschentwicklung: Ein Ventilator macht immer Geräusche. Auf höchster Stufe können Geräte ~60–70 dB erreichen (vergleichbar mit Gesprächslautstärke). Im Schlafzimmerbetrieb muss man daher auf niedrige, leise Stufen oder ein besonders leises Modell ausweichen. Tagsüber im Büro kann ein lauter Lüfter ebenfalls stören.
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Energieverbrauch: Wie oben erläutert, verbrauchen Luftreiniger Strom – ein hoher Volumenstrom erfordert Leistung. Im Worst Case (Dauerbetrieb auf Maximalstufe) können relevante Stromkosten entstehen. Allerdings lässt sich das mit Automatik und bedarfsgerechtem Einsatz optimieren.
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Wartungskosten: Filter müssen regelmässig gewechselt werden, typischerweise alle 6–12 Monate (je nach Verschmutzung). Ersatzfilter sind nicht günstig. Vernachlässigt man den Filterwechsel, verstopfen sie und die Reinigungsleistung sinkt drastisch.
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Keine CO₂-Entfernung: Wichtig: Kein Standard-Luftreiniger filtert CO₂. Kohlendioxid ist ein ungiftiges Gas, das von Aktivkohle kaum gebunden wird und durch HEPA ungefiltert hindurchgeht. Das heisst, selbst die beste Filteranlage ersetzt nicht das Lüften! Ein Raum kann also luftchemisch „sauber“ und staubfrei sein, aber dennoch stickig mit hohem CO₂ Anteil. Man fühlt sich dann müde, trotz Luftreiniger. Daher: Lüften bleibt unerlässlich, um verbrauchte, feuchte, CO₂-reiche Luft gegen sauerstoffreiche Frischluft auszutauschen.
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Begrenzte Reichweite: Jeder mobile Reiniger schafft nur eine gewisse Raumgrösse effektiv. Wir Hersteller geben meist eine max. Quadratmeter-Zahl an (oft um 20–50 m²). In grösseren Räumen oder offenen Grundrissen kann ein einzelnes Gerät unzureichend sein oder man braucht mehrere. Wände blockieren zudem die Luftzirkulation – pro Raum ist also in der Regel ein eigenes Gerät nötig.
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Nebenprodukte: Bei zweifelhaften Technologien (Ionisator, UV, Ozon) können unerwünschte Nebenprodukte wie Ozon entstehen. Deshalb empfiehlt es sich, auf bewährte HEPA/Carbon-Filtertechnik zu setzen und Geräte mit entsprechenden Prüfsiegeln zu wählen.
Luftqualitätssensoren: Messen, um zu verbessern
Luftqualitätssensoren oder -Monitore sind Geräte, die wichtige Parameter der Innenraumluft überwachen. Sie reinigen die Luft zwar nicht selbst, aber sie liefern Daten, anhand derer man Lüftungs- oder Reinigungsmassnahmen steuern kann. Nach dem Motto „Messen, was man atmet“ helfen sie, unsichtbare Probleme sichtbar zu machen.
Typische Sensorarten sind:
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CO₂-Sensoren: Sie messen den Kohlendioxidgehalt in ppm und sind ein direkter Indikator für Frischluftbedarf. Meist basieren sie auf NDIR-Infrarotsensoren, die CO₂ über Lichtabsorption erfassen. Empfehlenswerte CO₂-Werte liegen unter 1.000 ppm, ideal unter 800 ppm Viele CO₂-Messgeräte nutzen eine Ampelanzeige: Grün (gute Luft <800), Gelb (mässig ~800–1.400) und Rot (schlecht >1.400 ppm). Einige geben bei Überschreiten eines Schwellenwerts (~1.500 ppm) akustischen Alarm – dann heisst es „Fenster auf!“. Gerade in Büros, Klassenräumen oder Konferenzzimmern mit vielen Personen sind CO₂-Ampeln inzwischen verbreitet, um rechtzeitig zu lüften und so Leistungsfähigkeit und Virenschutz zu verbessern. Ein CO₂-Sensor hilft auch im Wohnbereich (z.B. im Schlafzimmer), um zu sehen, ob über Nacht die Werte hochgehen und man morgens lüften sollte.
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Feinstaub-/Partikelsensoren: Diese Geräte nutzen meist Laserstreulicht, um die Konzentration von PM2.5 (Feinstaub <2,5 µm) und oft auch PM10 zu bestimmen. Sie zeigen an, wenn z.B. durch Kochen, Kerzen oder äussere Luftzufuhr die Partikelwerte steigen. Ein Partikelsensor kann etwa anzeigen, dass beim Staubsaugen viel Staub aufgewirbelt wurde oder dass Lüften gerade ungünstig ist, weil Aussenluft verschmutzt ist. Auch für Feinstaub-Allergiker (falls vorhanden) oder Asthmatiker kann es hilfreich sein, PM-Werte zu kennen. Moderne Kombisensoren zeigen oft an, ob die Feinstaubbelastung in den gesunden Bereichen liegt (die WHO empfiehlt <15 µg/m³ Tagesmittel für PM2.5). Stylies Luftreiniger haben integrierte PM-Sensoren, die automatisch die Lüfterleistung hochregeln, wenn Feinstaub detektiert wird.
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VOC-/Gassensoren: Hierbei handelt es sich meist um Halbleiter-Sensoren (MOS), die empfindlich auf flüchtige organische Verbindungen reagieren. Sie geben oft einen VOC-Index oder „Luftqualitätsindex“ an, der unspezifisch hohe Gaskonzentrationen (z.B. durch Lösungsmittel, Kochen, Duftstoffe) meldet. Ein VOC-Sensor schlägt z.B. aus, wenn Lösungsmittel aus neuer Farbe ausgasen oder wenn viele Menschen im Raum atmen (Menschen emittieren auch VOC und Geruchsstoffe), aber er kann nicht einzelne Gase differenzieren. Solche Sensoren sind nützlich, um Geruchsbelastungen oder allgemeine Luftreinheit zu beurteilen. Einige Monitore haben auch Formaldehyd-Sensoren (für empfindliche Messungen in belasteten Neubauten), diese sind aber teurer und seltener.
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Klimasensoren: Fast alle Luftqualitätsmonitore messen auch Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit, da diese Parameter ebenfalls wichtig für Wohlbefinden und Gesundheit sind. Optimale Luftfeuchtigkeit liegt etwa zwischen 40–60 %; Werte darüber begünstigen Schimmel und Milben, zu trockene Luft (<30 %) reizt die Atemwege.
Einsatzbereiche: Sensoren sind vor allem dort sinnvoll, wo man Unsichtbares sichtbar machen möchte:
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In Büros, Schulen, öffentlichen Räumen: CO₂-Messgeräte sind inzwischen Standardempfehlung, um ausreichend Lüftung sicherzustellen und das Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Menschen zu erhalten. Gerade in Corona-Zeiten haben CO₂-Ampeln viel Aufmerksamkeit erhalten, weil sie indirekt anzeigen, wenn Aerosolansammlungen (und damit potentiell Viren) hoch sind.
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Im Smart Home: Private Anwender nutzen Luftgütesensoren, um z.B. das Klima im Schlafzimmer oder Kinderzimmer zu überwachen (Temperatur, Feuchte, CO₂ – wichtig für Schlafqualität. Auch im Home-Office kann ein Sensor helfen, rechtzeitig zu lüften bevor man müde wird.
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Gebäudemanagement: In modernen energieeffizienten Häusern können Sensoren Teil des Lüftungssystems sein – z.B. steuern CO₂- oder Feuchtesensoren die automatische Fensterlüftung oder Lüftungsanlagen, sodass immer bedarfsgerecht Frischluft zugeführt wird.
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Schadstoffkontrolle: Wer in einer Gegend mit Radonbelastung wohnt, nutzt evtl. einen Radonsensor im Keller. Oder nach einer Renovierung kann ein VOC/Formaldehyd-Monitor anzeigen, wann die Ausdünstungen abklingen. Allergiker könnten mit einem PM-Sensor prüfen, wie stark z.B. Pollen ins Haus gelangen.
Vorteile: Die Wirkung von Sensoren besteht vor allem in der Ermöglichung richtiger Massnahmen. Vorteile:
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Bewusstsein: Ein Monitor schafft Transparenz. Man erkennt z.B., dass nach 2 Stunden Meeting die Luftqualität schlecht ist – dieser Impuls führt zum Lüften. Ohne Sensor wird schlechter Luft oft erst Beachtung geschenkt, wenn man sich schon unwohl fühlt.
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Optimierung: Durch Messwerte kann man Lüftungsgewohnheiten verbessern. Z.B. lernt man, dass kurz Stoßlüften sehr effektiv ist, während gekippte Fenster wenig bringen. Oder man sieht, dass abends der CO₂-Wert schnell steigt und plant eine zusätzliche Lüftung vor dem Schlafengehen ein.
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Energiesparen: Paradoxerweise helfen Sensoren auch beim Energiesparen: Anstatt „zur Sicherheit“ dauernd ein Fenster offen zu lassen (Heizenergieverlust), kann man sich auf den Sensor verlassen und nur lüften, wenn nötig. So wird Bedarfslüftung praktiziert – gut für Luft und Heizung.
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Steuerung von Geräten: In Smart Homes können Sensorwerte automatisch Luftreiniger oder Lüfter ansteuern – etwa schaltet sich der Luftreiniger ein, sobald Feinstaub detektiert wird, oder ein Fensterantrieb öffnet ab 1.000 ppm CO₂. So läuft die Luftreinhaltung teilweise autonom.
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Langzeit-Daten: Einige Monitore speichern Verlaufsdaten. Damit kann man Muster erkennen (z.B. täglich hoher CO₂-Gipfel morgens im Schlafzimmer) und Wohnung/Mobilität ggf. anpassen (vielleicht abends Türe offen lassen, etc.). Historische Daten sind auch hilfreich, um die Wirkung von Massnahmen (neuer Reiniger, anderes Lüften) zu beurteilen.
Die Grenzen/Nachteile von Sensoren:
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Keine direkte Verbesserung: Sensoren beseitigen keine Schadstoffe, sie zeigen sie nur an. Man muss also als Nutzer aktiv reagieren (oder Geräte koppeln). Ohne Folgemassnahme nützt die schönste Anzeige allein wenig.
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Kalibrierung und Genauigkeit: Günstige Consumer-Sensoren sind manchmal ungenau oder liefern Schätzwerte. Z.B. VOC-Sensoren haben oft unspezifische Indexe, die schwer interpretierbar sind („VOC Index 200“ – was genau bedeutet das?). CO₂-Sensoren müssen gelegentlich an Frischluft kalibriert werden. Bei billigen Feinstaubsensoren können Messungen in sauberer Luft nahe Null schwierig sein. Daher sollte man sich nicht auf absolute Werte aufs Promille verlassen, sondern eher Tendenzen beobachten. Für den Hausgebrauch sind sie aber meist ausreichend genau (CO₂ ±50 ppm in üblichen Bereichen).
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Kosten und Aufwand: Ein guter Monitor mit mehreren Sensoren ist teuer in der Anschaffung. Möchte man jede Etage oder mehrere Räume abdecken, wird es entsprechend teurer. Ausserdem brauchen einige Stromversorgung (Netzteil) und eine WLAN/Bluetooth-Verbindung für die App. Batteriebetriebene Modelle haben begrenzte Laufzeiten, halten aber dank E-Ink-Display mehrere Jahre mit einer Batterieladung durch. Man muss auch daran denken, die Batterien zu wechseln oder Geräte mal neu zu kalibrieren.
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Datenschutz und Cloud: Manche Smart-Monitore senden Daten in eine Cloud/App. Sicherheitsbewusste Nutzer sollten darauf achten, wo die Daten bleiben. Es gibt jedoch auch offline nutzbare Geräte mit lokalem Display.
Beispiele für Luftreiniger und Luftgütemessgeräte
Zur Veranschaulichung sind in der folgenden Tabelle einige beispielhafte Produkte aufgeführt – sowohl Luftreiniger verschiedener Typen als auch Luftqualitätssensoren – mit ihren wichtigsten Merkmalen:
Besondere Anforderungen in verschiedenen Wohn- und Nutzungssituationen
Allergikerfreundliche Massnahmen
Für Allergiker (Pollenallergie, Hausstaub, Tierhaarallergie) hat die Innenraumluftqualität besonders große Bedeutung. Schon geringe Mengen an Allergenen können Symptome auslösen. Folgende Maßnahmen helfen, die Allergenbelastung drinnen gering zu halten:
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HEPA-Luftreiniger einsetzen: Wie oben beschrieben, filtern Geräte mit HEPA 13/14-Filter bis zu 99,97 % der feinsten Allergene aus der Luft. Ein geeigneter Luftreiniger im Wohn- oder Schlafzimmer kann z.B. während der Pollensaison die Innenluft weitgehend pollenfrei halten und so Allergiebeschwerden lindern. Wichtig: Gerät auf Raumgröße abstimmen und möglichst kontinuierlich laufen lassen, damit neu hereinkommende Allergene sofort eingefangen werden. Besonders praktisch sind Modelle mit „Allergie-Modus“, die auf kleinste Partikel sofort reagieren und die Lüfterleistung erhöhen.
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Wohntextilien und Staubfallen reduzieren: In Wohnräumen mit Hausstauballergikern gilt: Je weniger Staubfänger, desto besser. Teppiche, schwere Vorhänge, offene Regale voller Bücher sammeln viel Staub und Milben. Glatte Böden (Parkett, Vinyl) lassen sich leichter staubwischen. Falls Teppiche gewünscht, dann Kurzflor und regelmässig reinigen. (Interessanterweise zeigen manche Studien, dass fest verlegte Teppiche Feinstaub binden können und die Feinstaubbelastung in der Luft halbieren im Vergleich zu glatten Böden – aber nur, wenn der Teppich sauber gehalten wird) Für Allergiker sind waschbare Vorhänge, Bettwäsche und Kuscheltiere wichtig – bei ≥60 °C waschen tötet Milben ab.
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Bett und Milben: Hausstauballergiker sollten Encasing-Bezüge für Matratze, Decke, Kissen nutzen (milbendichte Überzüge), um den Milbenkot nicht in die Atemluft gelangen zu lassen. Zudem hilft ein trockenes Raumklima (<50 % Luftfeuchte), da Milben hohe Feuchtigkeit lieben. Im Schlafzimmer morgens gut lüften, um Nachtfeuchte rauszulassen. Staubsaugen mindestens 1–2× pro Woche, ideal mit HEPA-Filter im Sauger, damit der Sauger nicht noch Feinstaub hinten ausbläst.
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Pollen draussen halten: In Pollenzeiten möglichst stosslüften zu pollenarmen Zeiten (häufig spätabends oder nach Regen). Tagsüber Fenster eher geschlossen halten oder Pollenschutzgitter anbringen – das sind engmaschige Gazenetze, die zumindest einen Teil der Pollen abfangen. Kleidung, die draußen getragen wurde (mit Pollen beladen), nicht im Schlafzimmer ausziehen und liegen lassen. Zur Nacht duschen, damit Pollen aus den Haaren entfernt werden.
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Haustiere: Tierhaarallergiker sollten Schlafzimmer tierfrei halten. Regelmässiges Bürsten des Haustiers (draussen) und häufiger Wasserwechsel im Aquarium (bei Schimmelallergie) helfen. Luftreiniger können Tierallergene in der Luft (Hautschuppen, Speicheltröpfchen) reduzieren, ersetzen aber nicht die grundlegende Reinigung.
Kinderzimmer und Schlafzimmer
In Kinderzimmern und Schlafzimmern gelten besondere Anforderungen, da hier empfindliche Personen ruhen und viel Zeit (über Nacht) verbringen. Wichtige Punkte:
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Ruhige, emissionsfreie Geräte: Wenn Luftreiniger oder Luftbefeuchter im Schlafzimmer stehen, müssen sie sehr leise sein (Nachtmodus, <30 dB) und dürfen keine störenden Lichter haben – idealerweise dimmbare oder abschaltbare Anzeigen. Viele Reiniger haben einen Schlafmodus mit gedimmter Anzeige und flüsterleisem Betrieb. Falls das Gerät dennoch als störend empfunden wird, lieber tagsüber laufen lassen und zum Schlafen aus oder auf minimaler Stufe. Ionisatoren oder ozonerzeugende Geräte sind tabu in Schlafräumen, da Ozon gerade die Schleimhäute im Schlaf reizen würde. Also: Nur Filtergeräte ohne schädliche Nebenprodukte verwenden.
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CO₂ im Schlafzimmer: Über Nacht reichert sich in einem geschlossenen Schlafzimmer CO₂ stark an, was zu morgendlicher Abgeschlagenheit führen kann. Gerade wenn mehrere Personen (oder Personen + Haustier) im Raum schlafen, ist Lüftung wichtig. Ein CO₂-Sensor im Schlafzimmer kann anzeigen, ob ggf. in der Nacht oder frühmorgens gelüftet werden sollte – oder ob man vielleicht die Tür zum Flur einen Spalt offen lässt, um etwas Luftaustausch zu ermöglichen. Eltern sollten besonders drauf achten, dass im Kinderzimmer genügend Frischluft ist, da Kinder sonst unruhig schlafen. Tipp: Vor dem Zubettgehen einmal gut durchlüften (Stosslüften), um mit niedrigem CO₂- und höherem Sauerstoffniveau in die Nacht zu starten; bei sehr dichten Fenstern ggf. eine spaltbreit Kippstellung wenn Aussengeräusche es zulassen.
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Temperatur und Feuchte: Schlafräume sollten eher kühl (ideal ~18 °C) und nicht zu feucht sein. Zu trockene Luft im Winter kann allerdings Schleimhäute austrocknen – hier hilft ggf. ein Luftbefeuchter, aber Vorsicht: regelmässige Reinigung gegen Keime und nicht über 50 % Luftfeuchte, sonst Schimmelgefahr. Alternativ Schale mit Wasser aufstellen oder nasse Handtücher (aber auch hier Schimmelrisiko beachten). Im Kinderzimmer sind mechanische Luftbefeuchter (Verdampfer/Verdunster) elektrischen vorzuziehen, da letztere oft Bakterien verteilen, wenn nicht richtig gewartet.
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Keine Schadstoffe im Kinderzimmer: Bei Kindern ist es besonders wichtig, Ausgasungen zu vermeiden. Also Wandfarben, Möbel, Teppiche etc. sollten schadstoffarm sein. Neue Möbel unbedingt gut auslüften lassen (anfangs evtl. im leeren Raum aufbauen, Fenster auf Kipp für mehrere Tage). Spielzeuge aus Kunststoff können Weichmacher ausdünsten – hier auf Qualität achten. Keine Rauchen natürlich, und auch stark parfümierte Reiniger oder Raumsprays sind im Kinderzimmer fehl am Platz.
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Filter gegen „Babygeruch“? Manche Eltern stellen Luftreiniger ins Babyzimmer gegen Gerüche (volle Windeln). Ein Aktivkohlefilter kann Gerüche etwas mindern, wichtiger ist aber natürlich regelmässiges Lüften und Windeleimer rausbringen. Generell schaden Luftreiniger Babys nicht, sofern sie leise und ozonfrei arbeiten – aber notwendig sind sie nur, wenn ein konkretes Problem (z.B. Raucherhaushalt oder Allergie) besteht.
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Sicherheit: Geräte im Kinderzimmer sollten kippsicher aufgestellt sein (nicht auf wackligen Sockeln) und möglichst keine Kleinteile zugänglich haben. Kabel wegräumen (Stolper- und Spielgefahr). Manche Luftreiniger haben Kindersicherungs-Modus (Tasten sperren). Ein CO₂-Monitor mit Batterie (ohne Kabel) ist in Kinderhand ggf. besser als ein Netzgerät.
Kurz gesagt: Im Schlafbereich steht ruhefreundlicher Betrieb an erster Stelle. Frische Luft ist essenziell – Technik kann unterstützen (leise Luftreiniger, Sensoren für Erinnerung), aber störungsfreie Nachtruhe geht vor maximaler Lufttechnik. Lieber tagsüber gut lüften und reinigen, sodass nachts Ruhe herrscht.
Altbau vs. Neubau:
Unterschiede und Herausforderungen
Altbauten und Neubauten können ganz unterschiedliche Luftqualitäts-Probleme haben:
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Altbau (unsanierte ältere Gebäude): Viele Altbauten haben undichte Fensterrahmen, Ritzen – es findet also ein gewisser natürlicher Luftaustausch statt (infiltration). Das kann dazu führen, dass CO₂ und Feuchte nie extrem hoch steigen, weil ständig etwas Frischluft nachströmt. Allerdings kann durch dieselben Undichtigkeiten auch Aussenluftverschmutzung ungefiltert eindringen (Feinstaub von der Strasse, Lärm, Kälte). Zudem sind Altbauten häufiger von Feuchteproblemen betroffen: unzureichende Dämmung an Wänden kann zu kalten Oberflächen führen, an denen sich im Winter Feuchtigkeit niederschlägt – Schimmelgefahr. Tatsächlich ist Schimmel in Altbauten mit schlechten Fenstern oder Wasserschäden ein grosses Thema. Hier muss ausreichend gelüftet und evtl. entfeuchtet werden. Luftreiniger können Schimmelsporen aus der Luft filtern, beseitigen aber nicht die Ursache – bei Schimmel heisst es: baulich sanieren (z.B. Lüftungsverhalten verbessern oder betroffene Stellen sanieren). Positiv im Altbau: Meist wurden im Laufe der Jahrzehnte die schlimmsten Ausdünstungen schon „ausgelüftet“. Holz, Farbe etc. aus den 1960ern dünsten heute kaum noch VOC aus. Andererseits gibt es in ganz alten Häusern spezielle Risiken wie Asbest (in alten Bodenbelägen) oder Bleirohre, die aber mit der Atemluft weniger zu tun haben (Asbest nur bei Fasern in Luft, z.B. bei Sanierung gefährlich). Heizungen in Altbauten (z.B. Gasthermen) müssen absolut intakt sein, wegen CO-Gefahr – regelmäßige Wartung ist Pflicht. Altbauwohnungen haben selten mechanische Lüftungen, daher sind CO₂-Sensoren nützlich, um die klassische Fenster Lüftung im Blick zu behalten.
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Neubau (moderne Häuser, energetisch saniert): Neue Gebäude sind oft luftdicht isoliert – das verhindert Wärmeverluste, aber Frischluft kommt ohne Lüften kaum hinein. Viele Neubauten haben daher Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) mit Wärmerückgewinnung. Ist eine solche Anlage vorhanden und mit guten Filtern versehen, hat man oft sehr gute Luftqualität (gefilterte Aussenluft rund um die Uhr) – hier sind separate Luftreiniger oft gar nicht nötig, ausser bei speziellen Problemen. Allerdings klagen manche Bewohner von Neubauten ohne Lüftungsanlage über stickige Luft, Schimmel trotz dichtem Bau etc., weil nicht genug manuell gelüftet wird (Angst vor Wärmeverlust). Zudem bringen neue Materialien eigene Emissionen: Frisch eingebaute Böden, Farben, Möbel aus Pressspan, Dichtstoffe – all das kann VOC und sogar Nanopartikel abgeben. Es heisst, neue Häuser hätten manchmal „Neubau- bzw. Neu-Möbel-Geruch“ durch diese Ausgasungen. Beispielsweise können Bodenbeläge, Möbel und selbst Energiesparlampen schädliche Gase ausdünsten, die das Wohlbefinden mindern. Hier hilft anfangs intensives Lüften (auch wenn es Wärme kostet) und ggf. Aktivkohlefilter-Luftreiniger, um die Spitzen abzufangen. Manche Neubauten weisen auch Baurestfeuchte auf (Putz, Estrich trocknet noch) – dadurch anfangs höhere Luftfeuchte im Inneren, was wiederum Lüften erfordert (paradox: man will ja eigentlich dichte Hülle, aber muss anfangs viel lüften). Feinstaub von draussen bleibt in Neubauten eher draussen, solange Fenster zu sind – gut für städtische Umgebungen. Allerdings hat eine Studie (AIRMEX-Projekt) gezeigt, dass viele gefährliche Schadstoffe sich stärker in Innenräumen anreichern als draussen. Daher muss man schauen: Ein neues Gebäude ohne Lüftungsanlage braucht ein diszipliniertes Lüftungsverhalten oder Nachrüstung (z.B. dezentrale Lüfter mit Wärmerückgewinnung) – sonst drohen Schimmel und schlechte Luft trotz top Dämmung.
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Heizung und Kochen: Altbau: teils noch Ofenheizungen, offener Kamin (sehr gemütlich), aber Achtung auf Feinstaub und CO-Risiko falls undicht; Gasthermen in Wohnung (CO-Risiko). Neubau: oft Zentralheizung oder Wärmepumpe, keine offenen Flammen -> bessere Luft. Dafür haben manche Neubauten offene Küchen im Wohnraum, was bei jedem Kochen die Feinstaub- und Fettbelastung innen erhöht – ein Umluft-Dunstabzug plus Luftreiniger kann hier helfen.
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Druckausgleich: In sehr dichten Häusern ist beim Gebrauch von Abluft (Kamin, Dunstabzug) auf genug Zuluft zu achten (sonst Unterdruck, der Schadstoffe aus ungünstigen Stellen zieht). In Altbauten meist genug Fugenlüftung vorhanden.
Praktische Tipps zur Luftreinhaltung im Alltag
Abschliessend einige praxisnahe Tipps, um im Alltag für frische und saubere Luft zu sorgen:
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Regelmässig Stosslüften: Die einfachste Massnahme – 2–4 Mal am Tag für ~5 Minuten Fenster weit öffnen (Durchzug, Querlüftung ideal). So wird verbrauchte Luft (CO₂, Feuchte, Schadstoffe) gegen Frischluft ersetzt Besonders morgens nach dem Aufstehen und beim Kochen/Baden lüften. In pollenreicher oder sehr kalter Umgebung ggf. kürzer lüften oder Reiniger nutzen, aber gar nicht lüften ist keine Lösung.
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Schadstoffquellen vermeiden: Vermeiden Sie, Schadstoffe überhaupt erst in die Wohnung zu bringen. Nutzen Sie lösemittelfreie Farben, Kleber und Möbel mit geringen Emissionen. Lagern Sie keine alten Lacke/Benzinkanister im Wohnraum. Rauchen Sie nicht in Innenräumen – das verbessert die Luftqualität dramatisch (und erspart Mitbewohnern erhebliche Gesundheitsrisiken). Verzichten Sie auf Duftkerzen, Raumdeos – lüften Sie lieber für Frische, statt Gerüche mit Chemie zu überdecken.
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Wohnung sauber halten: Hausstaub bindet viele Schadstoffe und Allergene. Wischen Sie glatte Flächen regelmäßig mit einem feuchten Tuch (bindet Staub, statt ihn aufzuwirbeln). Staubsaugen Sie wöchentlich mit einem Gerät, das einen HEPA-Filter besitzt, damit Feinstaub im Sauger bleibt. Bettwäsche alle 1–2 Wochen waschen. So reduzieren Sie die Partikelbelastung. Auch Luftreiniger-Filter regelmässig reinigen/wechseln – ein verstaubter Filter kann nicht mehr filtern.
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Auf richtige Luftfeuchte achten: Halten Sie ~40–60 % relative Feuchte. Lüften Sie bei hoher Innenfeuchte: nach dem Duschen/Baden Fenster auf (Bad), beim Kochen Dunstabzug nutzen oder danach lüften. In sehr trockener Heizungsluft können Zimmerpflanzen oder Wasserschalen die Feuchte leicht erhöhen (und Pflanzen sehen schön aus – einige sollen geringfügig VOC abbauen können, auch wenn ihr Beitrag zur Luftreinigung laut Studien meist eher gering ist). Übertreiben Sie es nicht mit dem Befeuchten – Dauerfeuchte Räume fördern nur Schimmel.
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Pflanzen und natürliche Reinigung: Einige Zimmerpflanzen (z.B. Bogenhanf, Efeu, Grünlilie) werden oft als „Luftverbesserer“ genannt. Sie können in kleinem Masse CO₂ nachts aufnehmen oder Spuren von VOC metabolisch abbauen. Realistisch ist der Effekt aber eher gering, außer man hat ein kleines Zimmer voller Pflanzen. Dennoch: Pflanzen erhöhen die Luftfeuchte leicht und schaffen ein angenehmeres Ambiente – psychologisch sicher positiv für das Raumklima.
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Schadstoffe gezielt absaugen: Wenn möglich, Emissionen an der Quelle abführen: z.B. Dunstabzugshaube beim Kochen (idealerweise Abluft nach draußen statt Umluft) – fängt Fett und Partikel ab. Im Bad, falls kein Fenster, den Lüfter nach dem Duschen länger laufen lassen (viele haben Nachlaufautomatik). Bei Malerarbeiten oder wenn mal viele Menschen zu Besuch sind (Feier), proaktiv häufiger lüften.
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Luftqualitätsmonitor nutzen: Überlegen Sie, sich einen CO₂-Monitor anzuschaffen – er ist ein einfacher Coach, der Ihnen anzeigt, wann es Zeit zum Lüften is. Gerade im Home-Office oder Schlafzimmer kann das hilfreich sein. Auch ein kleines Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser) ist sinnvoll: so sehen Sie, ob Sie eher befeuchten oder trocknen sollten. Solche Geräte kosten nicht viel, helfen aber, ein Gefühl für Ihre Raumluft zu entwickeln.
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Geräte wartungsfrei halten: Denken Sie daran, Filter und Sensoren zu pflegen. Wechseln Sie Luftreiniger-Filter nach Herstellerangabe Reinigen Sie Sensoröffnungen (Staub kann z.B. Feinstaubsensoren zusetzen). Kalibrieren Sie CO₂-Sensoren alle paar Monate an Frischluft (viele machen das aber automatisch). Nur funktionierende Geräte liefern gute Dienste.
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Bei Renovierung/Bau: Planen Sie Lüftung mit ein. Falls möglich, lassen Sie in einem Neubau eine kontrollierte Lüftung installieren – das garantiert dauerhaft gute Luft und spart Heizkosten. In bestehenden Gebäuden können Zuluftventile in Fensterrahmen oder Wandlüfter mit Wärmerückgewinnung nachgerüstet werden, um permanenten Luftaustausch sicherzustellen. Das beugt Schimmel vor und erspart manuelles Dauerlüften.
Mit diesen Massnahmen schaffen Sie sich Schritt für Schritt ein gesünderes Raumklima. Wissenschaftliche Untersuchungen und Empfehlungen betonen immer wieder, dass quellenarme Materialien und ausreichendes Lüften die Basis sind. Technische Lösungen wie Filtergeräte und Sensoren sind wertvolle Ergänzungen, insbesondere bei speziellen Anforderungen (Allergie, Smog, Pandemie). Indem Sie Prävention (Vermeidung von Schadstoffen) mit Technik (Reinigung und Monitoring) kombinieren, erreichen Sie in Wohnräumen und Büros eine Atemluft, die Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit fördert.
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Expertenwissen von Stylies, dem Schweizer Hersteller hochwertiger Klimageräte, in Kooperation mit Daniel Gwerder (CDO Tavora Brands AG). Seit über 20 Jahren engagiert er Daniel Gwerder für gesunde Raumluft und teilt hier sein fundiertes Wissen – verständlich, präventiv und praxisnah.
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